Gerhard-Weiß-Denkmal
Gerhard-Weiß-Denkmal
am Friedrich-Wegner-Platz
Gerhard Weiß wurde am 7. Januar 1909 geboren. Er schloss sich dem Kommunistischen Jugendverband an, kam 1930 nach Glienicke/Nordbahn und wurde hier ein aktives Mitglied der KPD-Ortsgruppe. Schon früh erkannte man die Gefahr der Nationalsozialisten und eines aufziehenden Krieges.
Im Jahre 1932 fanden die Reichspräsidentenwahlen in der noch existierenden Weimarer Republik statt. Neben KPD und NSDAP zogen auch andere Parteien in den Wahlkampf. Auch in Glienicke machten beide Parteien mit Plakaten entsprechende Wahlwerbung. In der Nacht des 9. April 1932 wurde Gerhard Weiß von dem Nazi Georg Janowski aus dem Nachbarort Schönfließ beim Überwachen der KPD-Plakate in der Oranienburger Straße (heute Oranienburger Chaussee) hinterhältig erschossen. Der Täter wurde nie zur Verantwortung gezogen.
Die Urne von Gerhard Weiß wurde vorerst auf dem Glienicker Friedhof an der Hauptstraße beigesetzt. Nach Kriegsende entstand am Ort der Ermordung ein Denkmal. Ab 1961 war dieser Gedenkort im Grenzgebiet zwischen Frohnau und Glienicke durch den Mauerbau und Grenzschutzmaßnahmen nicht mehr zugänglich. Um aber Gedenkveranstaltungen weiterhin durchführen zu können und den Ort des Steins allgemein wieder betretbar zu machen, verlegte man ihn daher 1971 auf eine kleine Parkfläche an der Hattwichstraße / Schönfließer Straße. Dieser Platz erhielt daraufhin den Namen Gerhard-Weiß-Platz. Der Gedenkstein wurde 1977 unter Denkmalschutz gestellt.
Nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung Deutschlands hat Anfang der 1990er Jahre eine Straßenumbenennungs-Kommission den Gerhard-Weiß-Platz in Friedrich-Wegner-Platz umbenannt. Friedrich Wegner war von 1907 bis 1919 letzter ehrenamtlicher Gemeindevorsteher in Glienicke.
Eine Umbettung der Urne von Gerhard Weiß erfolgte dann vom evangelischen Friedhof an der Hauptstraße auf den 1952 eröffneten kommunalen Waldfriedhof und war damit auch Ausgangspunkt zur Errichtung der zentralen Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus auf diesem Friedhof.
Fotos und Text: Archiv/Joachim Kullmann